Veröffentlicht am Mai 17, 2024

Entgegen dem Marketing-Trend ist das Hinzufügen von Kollagen von außen selten die Lösung. Die wirksamste Strategie ist die gezielte Aktivierung Ihrer hauteigenen Kollagenfabriken.

  • Wirkstoffe wie Retinol und Vitamin C geben den Hautzellen direkte Befehle zur Kollagenproduktion.
  • Methoden wie Microneedling nutzen kontrollierte Mikroverletzungen als starkes Signal zur Selbstheilung und Kollagenneubildung.

Empfehlung: Konzentrieren Sie sich auf wissenschaftlich belegte Methoden zur Signalübertragung an die Hautzellen, anstatt nur auf die Zufuhr von Kollagen zu setzen.

Der erste Blick in den Spiegel am Morgen verrät es: Die Haut ist nicht mehr ganz so prall, feine Linien vertiefen sich und die Konturen verlieren an Definition. Sofort kommt einem das Wort in den Sinn, das die Beauty-Industrie seit Jahren predigt: Kollagen. Die Regale in den Drogerien sind voll mit Cremes, die Kollagen enthalten, und Pulvern zum Trinken, die eine jugendliche Haut von innen versprechen. Doch was wäre, wenn dieser Ansatz – Kollagen einfach von außen hinzuzufügen – nur die halbe Wahrheit ist und oft an der eigentlichen Ursache vorbeigeht?

Die Realität der Hautphysiologie ist komplexer. Die körpereigene Kollagenproduktion lässt mit dem Alter unweigerlich nach, das ist ein biologischer Fakt. Die wahre Herausforderung besteht also nicht darin, verlorenes Kollagen zu ersetzen, sondern die träge gewordenen Produktionsstätten in der Haut – die sogenannten Fibroblasten – wieder zu reaktivieren. Die entscheidende Frage lautet: Wie können wir unseren Hautzellen die richtigen Signale senden, damit sie ihren Job wieder aufnehmen? Es geht weniger um eine passive Zufuhr als um eine aktive Signaltransduktion.

Dieser Artikel durchbricht den Nebel der Marketingversprechen und beleuchtet aus wissenschaftlicher Sicht, welche Strategien die Kollagenproduktion wirklich ankurbeln. Wir werden die biologischen Schalter entschlüsseln, die Ihre Haut zur Regeneration anregen – von evidenzbasierten Wirkstoffen über gezielte Behandlungen bis hin zur richtigen Ernährung. Bereiten Sie sich darauf vor, die Kontrolle über Ihre Hautgesundheit zurückzugewinnen, indem Sie die Sprache Ihrer Zellen verstehen und lernen, die richtigen Befehle zu geben.

Um Ihnen einen klaren Weg durch diese komplexe Thematik zu weisen, ist dieser Artikel in logische Abschnitte gegliedert. Wir beginnen bei den Grundlagen der Hautzellen und arbeiten uns zu den wirksamsten Methoden in Pflege, Behandlung und Ernährung vor.

Wecken Sie Ihre Kollagenfabriken: Die Rolle der Fibroblasten für eine junge Haut

Um zu verstehen, wie man die Haut strafft, müssen wir zunächst die Architekten unserer Hautstruktur kennenlernen: die Fibroblasten. Diese spezialisierten Zellen in der Dermis sind die fleißigen Fabriken, die Kollagen, Elastin und andere essenzielle Bestandteile der extrazellulären Matrix produzieren. Sie sind verantwortlich für die Festigkeit, Elastizität und das Volumen, das wir mit jugendlicher Haut assoziieren. Das Problem ist, dass diese Fabriken mit der Zeit nicht nur weniger, sondern auch träger werden. Dieser Prozess beginnt früher, als viele annehmen. So nimmt laut Angaben der AOK die natürliche Kollagenbildung bereits ab dem 25. Lebensjahr um etwa ein bis zwei Prozent jährlich ab.

Diese Verlangsamung ist kein unabwendbares Schicksal, sondern ein gradueller Prozess, der durch äußere Faktoren wie UV-Strahlung und Lebensstil noch beschleunigt wird. Die entscheidende Erkenntnis der modernen Dermatologie ist jedoch: Fibroblasten können reaktiviert werden. Sie reagieren auf spezifische Signale. Anstatt also nur zu versuchen, das Endprodukt (Kollagen) von außen zuzuführen, zielt die effektivere Strategie darauf ab, den Produktionsbefehl direkt an die Zelle zu senden. Dies ist das Prinzip der Fibroblasten-Aktivierung.

Forschungen zeigen eindrücklich das Potenzial dieser Zellen. In einer Studie konnten Forschende der ETH Zürich und des PSI nachweisen, dass Fibroblasten durch mechanische Reize reprogrammiert werden können. Diese aktivierten Zellen produzierten wieder vermehrt Proteine zur Bildung neuer Haut und beschleunigten die Regeneration und Wundheilung erheblich. Dies beweist, dass die „Fabriken“ nicht kaputt sind, sondern lediglich einen Anstoß benötigen, um wieder hochzufahren. Die folgenden Abschnitte widmen sich genau diesen Anstößen – den biologischen Schaltern, die wir umlegen können.

Die Gold-Standards der Hautpflege: Wie Retinol und Vitamin C die Kollagenproduktion anregen

Wenn es um die Signalübertragung an die Fibroblasten geht, gibt es zwei Wirkstoffe, die sich in unzähligen Studien als Gold-Standard etabliert haben: Retinoide (wie Retinol) und Vitamin C. Sie wirken nicht, indem sie Kollagen hinzufügen, sondern indem sie direkt in die zellulären Prozesse eingreifen. Wie Dr. Leyla Aliyeva, eine Expertin auf diesem Gebiet, betont: „Der Schlüssel zum Erfolg liegt darin, sich auf Wirkstoffe mit nachgewiesener Wirkung zu konzentrieren – Vitamin C, Retinoide, Peptide, Wachstumsfaktoren, Bakuchiol oder Niacinamid“.

Retinol, eine Form von Vitamin A, ist ein Meister der Zellkommunikation. Es bindet an spezifische Rezeptoren in den Hautzellen und kann so die Genexpression beeinflussen. Das bedeutet, es gibt der Zelle den Befehl, sich wieder jugendlicher zu verhalten: die Zellerneuerung zu beschleunigen und, was entscheidend ist, die Produktion von neuem Kollagen hochzufahren. Gleichzeitig hemmt es Enzyme (MMPs), die Kollagen abbauen. Vitamin C (in seiner reinen Form als L-Ascorbinsäure) ist unverzichtbar für die Kollagensynthese. Es agiert als Kofaktor für zwei Schlüsselenzyme (Prolyl- und Lysylhydroxylase), die für die Stabilisierung und Vernetzung der Kollagenmoleküle notwendig sind. Ohne ausreichend Vitamin C kann der Körper kein stabiles Kollagengerüst bilden. Zusätzlich ist es ein starkes Antioxidans, das bestehendes Kollagen vor Schäden durch freie Radikale schützt.

Die unterschiedlichen, aber sich ergänzenden Wirkweisen dieser beiden Kraftpakete machen sie zu einem unschlagbaren Duo für die Hautverjüngung.

Vergleich der Wirkungsweise von Retinol und Vitamin C
Wirkstoff Mechanismus Studienergebnisse
Retinol Schützt als Antioxidans vor freien Radikalen Nach 12 Wochen nachweislich Gesichtsfalten reduziert
Vitamin C Doppelwirkung: Schützt Kollagen und stimuliert Synthese Stabilisiert direkt Kollagenmoleküle

Die Anwendung erfordert jedoch Wissen und Geduld. Retinol sollte langsam in die Routine integriert werden, beginnend mit niedrigen Konzentrationen, um Irritationen zu vermeiden. Vitamin-C-Seren sind am effektivsten, wenn sie morgens aufgetragen werden, um ihre antioxidative Schutzwirkung während des Tages zu entfalten, gefolgt von einem hohen Sonnenschutz.

Kollagen-Induktionstherapie: Wie Microneedling und Laser die Haut zur Selbstheilung anregen

Neben der topischen Pflege gibt es eine weitere, äußerst wirksame Methode, um den Fibroblasten ein unmissverständliches Signal zur Arbeit zu senden: die Kollagen-Induktionstherapie. Dieses Prinzip basiert auf der gezielten Erzeugung eines kontrollierten Mikrotraumas. Die Haut wird dabei minimal „verletzt“, was eine Kaskade von Heilungsprozessen auslöst. An vorderster Front steht dabei die Aktivierung der Fibroblasten, die neues Kollagen und Elastin produzieren, um das Gewebe zu reparieren und zu stärken. Es ist ein Trick, mit dem wir den natürlichen Regenerationsmechanismus des Körpers für ästhetische Zwecke nutzen.

Zu den bekanntesten Verfahren gehören:

  • Microneedling: Hierbei werden mit einem Dermaroller oder einem elektrischen Pen winzige Nadeln in die Haut eingebracht. Diese Mikrokanäle signalisieren dem Körper eine Verletzung und starten den Wundheilungsprozess. Das Ergebnis ist eine Verdichtung und Festigung der Hautstruktur von innen heraus.
  • Fraktionierte Laserbehandlungen: Laser erzeugen mikroskopisch kleine Hitzesäulen in der Dermis. Das umliegende Gewebe bleibt intakt, was eine schnelle Heilung ermöglicht. Die thermische Energie denaturiert altes Kollagen und stimuliert die Fibroblasten massiv zur Produktion von neuem, gesundem Kollagen.
  • Biostimulatoren (z.B. Sculptra): Hierbei wird Poly-L-Milchsäure injiziert. Diese Substanz regt nicht nur direkt, sondern auch langanhaltend die körpereigene Kollagenproduktion an. Eine klinische Studie von Galderma zeigt, dass über 80 % der Anwender selbst 25 Monate nach der letzten Behandlung noch mit den Ergebnissen zufrieden waren.

Diese Illustration verdeutlicht, wie die winzigen Verletzungen durch Microneedling eine tiefgreifende regenerative Reaktion in der Haut auslösen, die zur Neubildung von Kollagen führt.

Mikroskopische Darstellung der Kollagenstimulation durch Microneedling

Der entscheidende Vorteil dieser Methoden ist, dass sie nicht nur oberflächliche Verbesserungen bewirken, sondern die Hautarchitektur fundamental umbauen und stärken. Der Effekt ist progressiv und langanhaltend, da der Körper selbst die Arbeit verrichtet. Solche Behandlungen sollten jedoch ausschließlich von geschulten Fachleuten durchgeführt werden, um die Sicherheit zu gewährleisten und die besten Ergebnisse zu erzielen.

Essen für straffe Haut: Die wichtigsten Nährstoffe für Ihre Kollagenproduktion

Eine effektive Kollagen-Strategie endet nicht im Badezimmer. Was wir essen, liefert die fundamentalen Bausteine und Kofaktoren, die unsere Fibroblasten benötigen, um überhaupt Kollagen synthetisieren zu können. Man kann die besten Signale senden, doch ohne Baumaterial kann die Fabrik nicht produzieren. Im Zentrum stehen Aminosäuren, die Bausteine von Proteinen. Kollagen hat ein einzigartiges Aminosäureprofil, das besonders reich an Glycin, Prolin und Hydroxyprolin ist. Eine ausreichende Proteinzufuhr ist daher unerlässlich. Insbesondere im Alter steigt der Bedarf: So empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) Menschen ab 65 Jahren, täglich 1 Gramm Protein pro Kilogramm Körpergewicht zu sich zu nehmen.

Doch es geht nicht nur um Proteine. Bestimmte Vitamine und Mineralstoffe agieren als unverzichtbare Helfer im Syntheseprozess. Ohne sie läuft die Kollagenproduktion ins Leere. Eine nährstoffreiche Ernährung, die auf die folgenden Komponenten achtet, ist daher die Basis für eine gesunde Hautstruktur. Viele dieser Nährstoffe finden sich in Lebensmitteln, die in Deutschland leicht verfügbar sind.

  • Glycin: Dieser Baustein macht etwa ein Drittel der Aminosäuren im Kollagen aus. Gute Quellen sind Weizenkeime und Haferflocken.
  • Prolin: Zu 12 % im Kollagenprotein enthalten. Es findet sich in Dinkel und Hirse.
  • Vitamin C: Der wichtigste Kofaktor. Ohne ihn kann die Synthese nicht stattfinden. Paprika, Brokkoli und Zitrusfrüchte sind exzellente Lieferanten.
  • Zink: Unterstützt die allgemeine Proteinsynthese und ist somit auch für Kollagen wichtig. Kürbiskerne sind eine hervorragende Zinkquelle.
  • Kupfer: Dieses Spurenelement ist entscheidend für die Arbeit eines Enzyms (Lysyloxidase), das die Kollagenfasern miteinander vernetzt und ihnen Stabilität verleiht. Linsen und Nüsse enthalten reichlich Kupfer.

Ihr Aktionsplan: Kollagen-Nährstoffe im Visier

  1. Aminosäuren-Check: Prüfen Sie Ihre Ernährung auf proteinreiche Quellen wie Linsen, Kürbiskerne, Haferflocken und Weizenkeime, um die Zufuhr von Glycin und Prolin sicherzustellen.
  2. Vitamin-C-Garantie: Integrieren Sie täglich eine Portion Vitamin-C-reiches Obst oder Gemüse, wie eine rote Paprika, eine Orange oder eine Portion Brokkoli, idealerweise roh oder schonend gegart.
  3. Mineralstoff-Audit: Stellen Sie sicher, dass Sie zink- und kupferreiche Lebensmittel wie Nüsse, Samen (insbesondere Kürbiskerne) und Hülsenfrüchte regelmäßig konsumieren.
  4. Antioxidantien-Boost: Ergänzen Sie Ihre Ernährung mit farbenfrohem Obst und Gemüse (Beeren, grünes Blattgemüse), um das bestehende Kollagen vor oxidativem Stress zu schützen.
  5. Hydratations-Protokoll: Trinken Sie ausreichend Wasser (mind. 1,5-2 Liter täglich), da eine gut durchfeuchtete Hautumgebung die Funktion der Fibroblasten unterstützt.

Kollagen trinken – schön trinken? Die wissenschaftliche Wahrheit hinter dem Supplement-Trend

Der Markt für Kollagen-Supplements boomt. Laut Schätzungen von Mordor Intelligence wird der weltweite Kollagenmarkt im Jahr 2024 einen Umsatz von 5,5 Milliarden Euro erreichen, mit einem prognostizierten jährlichen Wachstum von 7,7 % bis 2029. Die Versprechen sind verlockend: straffere Haut, weniger Falten, gesündere Gelenke – alles durch einen täglichen Drink. Doch was sagt die Wissenschaft? Kann oral eingenommenes Kollagen wirklich im Gesicht ankommen und wirken?

Die Kritik ist naheliegend: Kollagen ist ein großes Protein, das im Magen-Darm-Trakt in seine einzelnen Aminosäuren und kleinere Peptide zerlegt wird. Der Körper kann dann nicht unterscheiden, ob diese Bausteine aus einem teuren Kollagenpulver oder einem einfachen Joghurt stammen. Die neuere Forschung konzentriert sich jedoch auf hydrolysiertes Kollagen oder Kollagenpeptide. Die Hypothese ist, dass diese spezifischen, kleineren Peptidketten die Verdauung überstehen, in den Blutkreislauf gelangen und in der Haut als Signalmoleküle agieren, die die Fibroblasten zur Produktion von neuem Kollagen anregen.

Abstrakte Darstellung der Kollagenpeptid-Absorption im Körper

Tatsächlich gibt es immer mehr Evidenz, die diesen Mechanismus stützt. Eine Meta-Analyse aus dem Jahr 2021, die über 1.000 Teilnehmende umfasste, zeigte nach dreimonatiger Einnahme von hydrolysiertem Kollagen positive Effekte auf Hautfeuchtigkeit, Elastizität und Faltentiefe. Eine weitere große Meta-Analyse aus dem Jahr 2023 mit 1.721 Teilnehmenden bestätigte diese Ergebnisse. Die Studienautoren weisen jedoch darauf hin, dass die Wirkung von der Kollagenquelle (z. B. Rind, Fisch, Schwein) und der Dauer der Einnahme abhängt. Es ist also kein Wundermittel, aber die Datenlage deutet darauf hin, dass hochwertige Kollagenpeptide mehr als nur teure Aminosäuren sein könnten. Sie scheinen tatsächlich als biologische Schalter wirken zu können.

Retinol, Vitamin C & Co.: Welche Wirkstoffe die Zellerneuerung wirklich ankurbeln

Während Retinol und Vitamin C die unangefochtenen Champions der Kollagenstimulation sind, hat die kosmetische Wissenschaft in den letzten Jahren eine Reihe weiterer spannender Wirkstoffe hervorgebracht, die ebenfalls als effektive Signalgeber für die Hautzellen fungieren. Diese „Next-Generation“-Wirkstoffe bieten oft alternative oder ergänzende Mechanismen zur Fibroblasten-Aktivierung und können eine moderne Hautpflegeroutine sinnvoll erweitern, insbesondere für Personen, die Retinoide nicht gut vertragen.

Diese neueren Akteure zielen ebenfalls darauf ab, die Zellkommunikation zu verbessern und die Regenerationsprozesse der Haut anzukurbeln. Sie stellen eine Erweiterung unseres Arsenals dar, um die Haut jugendlich und funktionsfähig zu erhalten.

  • Bakuchiol: Diese pflanzliche Verbindung wird oft als die sanfte Alternative zu Retinol bezeichnet. Studien zeigen, dass es ähnliche Gene wie Retinol aktivieren kann, die für die Kollagenproduktion und Zellerneuerung verantwortlich sind, jedoch mit einem deutlich geringeren Irritationspotenzial.
  • Kupferpeptide: Peptide sind kurze Ketten von Aminosäuren, die als Botenstoffe fungieren. Kupferpeptide haben sich als besonders wirksam erwiesen, da sie nicht nur die Kollagen- und Elastinsynthese direkt anregen, sondern auch antioxidative und entzündungshemmende Eigenschaften besitzen.
  • EGF (Epidermal Growth Factor): Epidermale Wachstumsfaktoren sind Proteine, die eine entscheidende Rolle bei der Zellteilung und -regeneration spielen. In der Hautpflege eingesetzt, können sie die Heilungsprozesse beschleunigen und die Produktion von Kollagen und anderen Strukturproteinen anregen.
  • Niacinamid (Vitamin B3): Obwohl es nicht direkt die Kollagensynthese stimuliert, ist Niacinamid ein Allround-Talent, das die Hautbarriere stärkt, die Talgproduktion reguliert und die Verträglichkeit von potenteren Wirkstoffen wie Retinol deutlich erhöhen kann, wenn sie kombiniert werden.
  • Hyaluronsäure (Makro & Mikro): Während große Hyaluronsäuremoleküle die Hautoberfläche befeuchten, können kleinere, fragmentierte Moleküle tiefer eindringen und dort ebenfalls die Fibroblasten zur Kollagenproduktion anregen.

Die Kunst einer fortschrittlichen Hautpflegeroutine liegt darin, diese Wirkstoffe intelligent zu kombinieren. So kann beispielsweise Bakuchiol tagsüber und Retinol nachts verwendet werden, oder Niacinamid dient als Puffer, um die Haut auf die Anwendung von Retinoiden vorzubereiten. Dies ermöglicht eine vielschichtige und personalisierte Signalgebung an die Haut.

Essen für die Zelle: Diese 5 Nährstoffe sind der Treibstoff für Ihre Zellerneuerung

Neben den direkten Bausteinen wie Aminosäuren benötigt die Hautzelle auch „Betriebsstoffe“ und strukturelle Unterstützung, um optimal funktionieren und auf Signale zur Kollagenproduktion reagieren zu können. Dies wird besonders in Phasen hormoneller Umstellung relevant. Wussten Sie, dass laut der American Academy of Dermatology Frauen in den ersten fünf Jahren der Menopause bis zu 30 % ihres Hautkollagens verlieren? Dieser dramatische Einbruch hängt direkt mit dem sinkenden Östrogenspiegel zusammen und unterstreicht die Notwendigkeit, die zelluläre Umgebung bestmöglich zu unterstützen.

Ein oft übersehener, aber essenzieller Nährstoff für ein starkes Bindegewebe ist Silizium, oft in Form von Kieselsäure. Silizium ist entscheidend für die Vernetzung und Stabilisierung der Kollagen- und Elastinfasern und trägt somit maßgeblich zur Festigkeit und Elastizität der Haut bei. Glücklicherweise ist dieser Nährstoff in vielen Lebensmitteln enthalten, die in Deutschland traditionell eine Rolle spielen und leicht zugänglich sind.

Die folgende Tabelle zeigt einige der besten pflanzlichen Siliziumquellen, die sich einfach in den täglichen Speiseplan integrieren lassen.

Siliziumquellen aus Deutschland für die Kollagensynthese
Lebensmittel Verfügbarkeit Wirkung auf Kollagen
Hirse Reformhaus/Bio-Laden Reich an Silizium für Bindegewebe
Hafer/Haferflocken Überall erhältlich Kieselsäure für Festigkeit
Brennnesseltee Jede deutsche Drogerie Unterstützt Kollagensynthese

Darüber hinaus spielen Antioxidantien eine Schlüsselrolle als Zellschutz. Substanzen wie Vitamin E (in Nüssen und Samen), Selen (in Paranüssen) und Polyphenole (in Beeren und grünem Tee) neutralisieren freie Radikale, die durch UV-Strahlung, Umweltverschmutzung und Stoffwechselprozesse entstehen. Diese aggressiven Moleküle schädigen nicht nur die Zellen selbst, sondern greifen auch direkt Kollagenfasern an und beschleunigen deren Abbau. Eine antioxidantienreiche Ernährung ist somit eine der besten präventiven Maßnahmen, um das bestehende Kollagengerüst zu schützen.

Das Wichtigste in Kürze

  • Signal statt Substanz: Die effektivste Kollagen-Strategie ist nicht die passive Zufuhr von außen, sondern die aktive Signalübertragung an die hauteigenen Fibroblasten, um die Produktion anzuregen.
  • Evidenzbasierte Wirkstoffe: Konzentrieren Sie sich auf wissenschaftlich belegte „Signalgeber“ in Ihrer Hautpflege, allen voran Retinoide und Vitamin C, ergänzt durch Peptide oder Bakuchiol.
  • Ganzheitlicher Ansatz: Unterstützen Sie die Zellaktivität von innen durch eine nährstoffreiche Ernährung mit ausreichend Proteinen, Vitamin C, Zink, Kupfer und Silizium sowie durch einen konsequenten Schutz vor UV-Strahlung.

Die 4-Jahreszeiten-Haut: So passen Sie Ihre Pflegeroutine perfekt an das deutsche Wetter an

Die beste Kollagen-Strategie ist dynamisch. Unsere Haut ist kein statisches System; ihre Bedürfnisse ändern sich mit den Jahreszeiten, insbesondere im wechselhaften deutschen Klima. Eine starre Pflegeroutine, die das ganze Jahr über gleich bleibt, wird den unterschiedlichen Herausforderungen durch UV-Strahlung, Kälte, Wind und trockene Heizungsluft nicht gerecht. Die Anpassung der Routine ist der letzte, entscheidende Schritt, um die Erfolge der Kollagenstimulation zu sichern und das Hautkapital zu schützen.

Im Frühling und Sommer liegt der Fokus eindeutig auf dem Schutz. Die intensive Sonneneinstrahlung ist der Kollagen-Feind Nummer eins. Wie Dermatologen bestätigen, setzt UV-Strahlung freie Radikale frei, die sowohl die Zellen als auch die Kollagenproduktion direkt schädigen. Ein täglicher Breitband-Sonnenschutz mit hohem LSF (50+) ist daher nicht verhandelbar. Leichtere Texturen bei Feuchtigkeitscremes und der gezielte Einsatz von Antioxidantien wie Vitamin C am Morgen helfen, die Haut vor oxidativem Stress zu bewahren.

Im Herbst und Winter kehrt sich die Priorität um. Die UV-Belastung sinkt, aber Kälte und vor allem die trockene Luft in beheizten Räumen strapazieren die Hautbarriere. Ein geschwächter Hautschutzmantel führt zu transepidermalem Wasserverlust, die Haut wird trocken, gereizt und anfälliger für Entzündungen – ein schlechtes Umfeld für die Kollagenproduktion. Jetzt ist die Zeit für reichhaltigere Cremes mit Lipiden, Ceramiden und Hyaluronsäure, um die Barriere zu stärken und die Feuchtigkeit in der Haut zu halten. Die geringere Sonnenintensität macht den Winter zudem zur idealen Jahreszeit, um potentere Wirkstoffe wie Retinol (neu) einzuführen oder die Konzentration zu steigern.

Indem Sie Ihre Pflegestrategie an die saisonalen Gegebenheiten anpassen, schaffen Sie ganzjährig ein optimales Milieu, in dem Ihre Fibroblasten ungestört arbeiten und das Kollagengerüst intakt bleiben kann. Es ist die smarte Art, die Hautgesundheit proaktiv zu managen.

Häufige Fragen zur Kollagen-Strategie

Warum ist LSF 50+ im Sommer so wichtig für die Kollagenerhaltung?

UV-Strahlung ist einer der Hauptfaktoren für vorzeitigen Kollagenabbau. Ein hoher Lichtschutzfaktor nach EU-Norm schützt effektiv vor der kollagenschädigenden Wirkung der Sonnenstrahlen und ist die wichtigste präventive Maßnahme, um das bestehende Kollagengerüst zu erhalten.

Sollte man Retinol im Winter anders dosieren als im Sommer?

Ja, das ist oft sinnvoll. Im Winter kann Retinol aufgrund der geringeren UV-Belastung häufig höher dosiert oder öfter angewendet werden. Im Sommer sollte man vorsichtiger sein, die Anwendung auf den Abend beschränken und tagsüber einen sehr hohen Sonnenschutz verwenden, da Retinol die Haut lichtempfindlicher machen kann.

Wie schützt man die Haut vor Heizungsluft im Winter?

Trockene Heizungsluft entzieht der Haut Feuchtigkeit und schwächt die Hautbarriere. Um dem entgegenzuwirken, sind ceramidhaltige Cremes und reichhaltigere, lipidreiche Texturen ideal. Sie minimieren den transepidermalen Wasserverlust, reparieren die Barriere und erhalten so die gesunde Basis, die für eine funktionierende Kollagenproduktion notwendig ist.

Geschrieben von Marie Bauer, Marie Bauer ist eine Ökotrophologin und zertifizierte Beraterin für intuitives Essen aus München mit 8 Jahren Praxiserfahrung. Sie hilft Menschen, sich von der Diätkultur zu lösen und ein gesundes, unbeschwertes Verhältnis zum Essen zu finden.