
Ein Leistungsplateau ist kein Zeichen für mangelnden Einsatz, sondern für eine fehlerhafte Strategie. Der entscheidende Unterschied zwischen Stagnation und Fortschritt liegt nicht im „härter“, sondern im „intelligenter“.
- Blinde Wiederholung führt zur Stagnation; geplante Variation des Trainingsreizes zwingt den Körper zur Anpassung.
- Strategische Erholung (Deload) ist kein Rückschritt, sondern ein kalkuliertes Werkzeug zur Leistungssteigerung, das die systemische Ermüdung reduziert.
Empfehlung: Wechseln Sie von der Denkweise eines Arbeiters, der nur Wiederholungen sammelt, zu der eines Architekten, der seine Leistung gezielt plant, analysiert und konstruiert.
Sie kennen das Gefühl. Sie gehen diszipliniert ins Fitnessstudio, Sie schwitzen, Sie kämpfen mit den Gewichten, Sie halten sich an Ihren Plan. Doch seit Wochen, vielleicht sogar Monaten, bewegt sich nichts mehr. Die Zahlen auf der Hantelstange bleiben dieselben, die Waage stagniert, und der Spiegel zeigt kein neues Bild. Frustration macht sich breit. Die üblichen Ratschläge haben Sie längst gehört: „Trainiere härter“, „Iss mehr Protein“, „Schlaf ausreichend“. Das sind zwar wichtige Bausteine, aber sie sind nur die halbe Wahrheit. Sie sind die Werkzeuge, aber nicht der Bauplan.
Viele erfahrene Athleten bleiben in dieser Schleife gefangen, weil sie glauben, Fortschritt sei eine reine Frage des Willens und der Anstrengung. Sie versuchen, eine Mauer mit dem Kopf einzurennen, anstatt einen Schritt zurückzutreten und nach der Tür zu suchen. Was wäre, wenn das eigentliche Problem nicht Ihr Einsatz, sondern Ihre Herangehensweise ist? Was, wenn der Schlüssel nicht darin liegt, noch mehr Schweiß zu vergießen, sondern darin, Ihr Training wie ein Architekt zu gestalten – mit Weitblick, Präzision und einem tiefen Verständnis für die zugrunde liegenden Prinzipien?
Dieser Artikel bricht mit dem Mythos des „blinden Schuften“ und lenkt den Blick auf die oft vernachlässigten, aber entscheidenden Faktoren, die Profis von Amateuren unterscheiden. Wir werden die Kunst der strategischen Variation erkunden, die explosive Kraft minimaler Technikkorrekturen aufdecken und lernen, warum ein geplanter Rückschritt Sie am Ende stärker macht. Es ist Zeit, nicht mehr nur zu trainieren, sondern Ihren Fortschritt zu orchestrieren.
Um diese verborgenen Hebel für Ihren Trainingserfolg zu verstehen, haben wir den Weg in acht klare Etappen unterteilt. Jede befasst sich mit einem entscheidenden Aspekt, der Sie vom frustrierten Arbeiter zum souveränen Architekten Ihrer eigenen Leistungsfähigkeit macht.
Inhaltsverzeichnis: Vom Trainingsplateau zum geplanten Erfolg
- Trainieren Sie nicht härter, trainieren Sie anders: Warum Ihr Körper Abwechslung braucht
- Der 1%-Vorteil: Wie minimale Technik-Korrekturen Ihre Leistung explodieren lassen können
- Der strategische Rückschritt: Wie eine geplante Deload-Woche Sie stärker macht
- Hören Sie auf Ihren Körper, nicht nur auf den Plan: Die Kunst des autoregulierten Trainings
- Das unscheinbare Training, das Champions macht: Warum Mobilität und Stabilität Ihr Fundament sind
- Ihr Trainingsjahr im Plan: Wie Sie mit Periodisierung Leistungsplateaus durchbrechen
- Das unscheinbare Training, das Champions macht: Warum Mobilität und Stabilität Ihr Fundament sind
- Trainieren wie die Profis: Die 7 wichtigsten Erfolgsrezepte von Spitzensportlern für Ihren sportlichen Durchbruch
Trainieren Sie nicht härter, trainieren Sie anders: Warum Ihr Körper Abwechslung braucht
Der menschliche Körper ist eine unglaublich effiziente Anpassungsmaschine. Das ist Segen und Fluch zugleich. Wenn Sie wochenlang exakt das gleiche Training absolvieren, lernt Ihr Körper, diese Belastung mit minimalem Aufwand zu bewältigen. Der anfängliche Reiz, der zu Muskelwachstum und Kraftzuwachs führte, wird zur Routine. Das Ergebnis ist Stagnation, auch bekannt als adaptive Resistenz. Die Lösung liegt nicht darin, die gleiche Übung mit noch mehr Gewalt durchzuführen, sondern den Reiz intelligent zu variieren, um den Körper immer wieder neu herauszufordern.
Variation bedeutet nicht, jede Woche willkürlich neue Übungen zu wählen. Es geht um eine geplante Modifikation der Trainingsparameter. Dazu gehören das Ändern der Wiederholungsbereiche (Phasen mit schweren Gewichten und wenigen Wiederholungen, gefolgt von Phasen mit leichteren Gewichten und mehr Wiederholungen), das Variieren des Bewegungstempos (explosive vs. kontrolliert langsame Ausführung) oder die Veränderung der Pausenzeiten. Selbst kleine Anpassungen wie die Griff- oder Standbreite bei Grundübungen können unterschiedliche Muskelfasern ansprechen und neue Wachstumsreize setzen. Der bekannte deutsche Fitness-YouTuber Sascha Huber demonstriert dieses Prinzip selbst in seinen gerätefreien Plänen, indem er Workouts klar in Drück-, Zug- und Beinbewegungen aufteilt, um eine ausgewogene und abwechslungsreiche Belastung sicherzustellen.
Denken Sie an Ihre Trainingsarchitektur: Anstatt immer wieder denselben Ziegelstein zu legen, nutzen Sie verschiedene Materialien und Techniken. Bauen Sie Phasen mit Supersätzen, Cluster-Sätzen oder Zirkeltraining ein. Diese Methoden durchbrechen nicht nur die Monotonie, sondern zielen auch auf unterschiedliche Energiesysteme und Muskelfasertypen ab, was zu einem umfassenderen und nachhaltigeren Fortschritt führt.
Der 1%-Vorteil: Wie minimale Technik-Korrekturen Ihre Leistung explodieren lassen können
Es gibt wenige Bereiche, die so falsch gedeutet werden wie eine gut ausgeführte Technik
– Gannikus.de Redaktion, Die größten Gründe, warum du dein Trainingsplateau nicht überwindest
Für erfahrene Athleten ist „Technik“ oft nur noch ein Synonym für „Verletzungsprävention“. Das ist ein fundamentaler Fehler. Eine perfekte Technik ist kein Sicherheitsnetz, sondern ein Leistungskatalysator. Sie ist der Unterschied zwischen Kraft, die im System verpufft, und Kraft, die präzise auf die Hantel übertragen wird. Selbst eine minimale Korrektur der Haltung, des Griffes oder des Bewegungsablaufs kann die Hebelverhältnisse optimieren und brachliegendes Potenzial freisetzen. Es geht nicht darum, die Übung „irgendwie“ zu schaffen, sondern sie mit maximaler Effizienz auszuführen.
Betrachten Sie eine Kniebeuge: Eine leicht veränderte Fußstellung oder eine bewusstere Aktivierung des Gesäßes zu Beginn der Aufwärtsbewegung kann sofort zu mehr Stabilität und damit zu mehr bewegtem Gewicht führen. Beim Bankdrücken kann die korrekte Positionierung der Schulterblätter über den gesamten Bewegungsablauf die entscheidenden Kilogramm ausmachen. Es sind diese 1%-Verbesserungen, die in der Summe eine Leistungsexplosion bewirken. Sie sind der Grund, warum Powerlifter monatelang an der Feinjustierung ihrer Technik feilen.

Wie die Detailaufnahme zeigt, beginnt die Kraftübertragung bereits beim Kontakt der Hand mit der Stange. Ein fester, bewusster Griff stabilisiert das Handgelenk und aktiviert die Unterarmmuskulatur, was sich auf die gesamte Bewegungskette auswirkt. Anstatt also nur mehr Gewicht aufzulegen, investieren Sie Zeit in Videoanalysen Ihrer eigenen Lifts. Suchen Sie nach kleinen Abweichungen, nach Momenten der Instabilität oder nach ineffizienten Bewegungsmustern. Oft liegt der Schlüssel zum nächsten Level nicht in mehr roher Kraft, sondern in mehr Präzision.
Der strategische Rückschritt: Wie eine geplante Deload-Woche Sie stärker macht
In einer Kultur, die „mehr ist mehr“ predigt, klingt eine geplante Trainingsreduktion wie Verrat am eigenen Ehrgeiz. Doch für den intelligenten Athleten ist eine Deload-Woche kein Zeichen von Schwäche, sondern eine der schärfsten Waffen im Arsenal gegen Stagnation. Jedes intensive Training verursacht nicht nur mikroskopische Schäden in den Muskeln, sondern belastet auch das zentrale Nervensystem (ZNS). Während sich die Muskeln relativ schnell erholen, akkumuliert sich die systemische Ermüdung über Wochen. Ein Deload ist der geplante Reset-Knopf für Ihr ZNS und Ihre Gelenke, der dem Körper die Chance gibt, die Superkompensation vollständig abzuschließen.
Die Angst, in einer solchen Woche an Kraft oder Muskelmasse zu verlieren, ist unbegründet und wissenschaftlich widerlegt. Im Gegenteil, eine aktuelle wissenschaftliche Untersuchung belegt, dass eine einwöchige Deload-Pause während eines 9-wöchigen Krafttrainingsprogramms die muskulären Anpassungen nicht negativ beeinflusst. Nach der Deload-Woche kehren Sie nicht nur mental frischer, sondern auch physisch erholter und leistungsfähiger ins Training zurück. Plateaus, die zuvor unüberwindbar schienen, werden plötzlich durchbrochen. Die Idee der Periodisierung mit gezielten Belastungs- und Erholungsphasen, ursprünglich von russischen Sportwissenschaftlern entwickelt, ist heute ein Eckpfeiler im weltweiten Hochleistungssport.
Ein Deload muss keine komplette Trainingspause sein. Es gibt verschiedene Methoden, die je nach Ziel und individueller Situation angepasst werden können. Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die gängigsten Varianten.
| Deload-Typ | Methode | Vorteil |
|---|---|---|
| Reduzierte Intensität | 50-60% des Gewichts | Technik bleibt erhalten, ZNS wird geschont |
| Reduziertes Volumen | Weniger Sätze/Wiederholungen | Gewicht wird gehalten |
| Alternative Aktivität | Mobility, Yoga, Techniktraining | Mentale Erholung, verbesserte Durchblutung |
| Komplette Pause | Kein Training | Nach Wettkämpfen oder intensiven Blöcken |
Hören Sie auf Ihren Körper, nicht nur auf den Plan: Die Kunst des autoregulierten Trainings
Ein Trainingsplan ist eine Landkarte, kein Gesetzbuch. Erfahrene Athleten machen oft den Fehler, sich sklavisch an vordefinierte Zahlen zu halten, selbst wenn ihr Körper an einem bestimmten Tag andere Signale sendet. Schlaf, Stress, Ernährung, Alltagsbelastungen – all diese Faktoren beeinflussen Ihre Tagesform. Autoreguliertes Training (ART) ist die Kunst, diese Signale zu deuten und das Training in Echtzeit anzupassen. Es ist ein intelligenter Dialog mit Ihrem Körper, anstatt ihm einen Monolog aufzuzwingen.
Fühlen Sie sich stark und energiegeladen? Dann ist das vielleicht der Tag, um die geplante Wiederholungszahl zu übertreffen oder das Gewicht leicht zu erhöhen. Fühlen Sie sich hingegen erschöpft, die Gelenke schmerzen oder die Konzentration lässt nach? Dann ist es klüger, die Intensität oder das Volumen für diese Einheit zu reduzieren, anstatt eine schlechte Leistung zu erzwingen und das Verletzungsrisiko zu erhöhen. Diese Flexibilität ist im Profisport längst Standard. Laut einer aktuellen Umfrage betonen 52% der Sportfachleute im Jahr 2024 die Rolle von Echtzeit-Datenanpassungen im Training. Für den Hobbysportler ohne teure Technik bedeutet das, die eigene Wahrnehmung zu schärfen.
ART erfordert Ehrlichkeit sich selbst gegenüber und die Fähigkeit, zwischen Faulheit und echter Erschöpfung zu unterscheiden. Es geht nicht darum, bei jedem kleinen Unwohlsein das Training abzubrechen, sondern darum, die Belastung an die tatsächliche Regenerationskapazität des Tages anzupassen. Langfristig führt dieser Ansatz zu konsistenterem Fortschritt und einem deutlich geringeren Risiko für Übertraining und Verletzungen. Sie trainieren im Einklang mit Ihrem Körper, nicht gegen ihn.
Checkliste: Wann Ihr Körper eine Anpassung fordert
- Leistungsabfall: Ihre Leistungen verschlechtern sich trotz konsequentem Training über mehrere Einheiten hinweg.
- Koordinationsprobleme: Ihre Konzentration und die saubere Ausführung der Bewegungen lassen spürbar nach.
- Schlechter Schlaf: Ihre Schlafqualität, insbesondere die Fähigkeit durchzuschlafen, verschlechtert sich deutlich.
- Sinkende Motivation: Die Lust und der Antrieb, zum Training zu gehen, nehmen kontinuierlich ab.
- Verlängerte Erholung: Sie benötigen ungewöhnlich lange, um sich von einer Trainingseinheit zu erholen und fühlen sich ständig „platt“.
Das unscheinbare Training, das Champions macht: Warum Mobilität und Stabilität Ihr Fundament sind
Für viele kraftorientierte Athleten ist Mobilitätstraining das ungeliebte, aber notwendige Übel am Ende einer Einheit – wenn es nicht gleich ganz ausfällt. Das ist ein fataler Fehler in der Trainingsarchitektur. Mobilität ist nicht nur „Dehnen“. Sie ist die Fähigkeit Ihrer Gelenke, einen vollen, aktiven Bewegungsumfang (Range of Motion) ohne Einschränkungen zu durchlaufen. Eine verbesserte Mobilität ist ein direkter Leistungsverstärker. Eine tiefere Kniebeuge aktiviert mehr Muskelfasern im Gesäß und in den Oberschenkeln. Mehr Beweglichkeit in der Brustwirbelsäule ermöglicht eine stabilere und kraftvollere Position beim Überkopfdrücken.
Mangelnde Mobilität zwingt den Körper in Kompensationsmuster, was nicht nur die Leistung limitiert, sondern auch das Verletzungsrisiko drastisch erhöht. Wenn Ihr Sprunggelenk unbeweglich ist, muss das Knie die fehlende Bewegung ausgleichen, was zu Schmerzen und Instabilität führen kann. Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Allein in Deutschland kommt es zu erheblichen Verletzungen durch Überlastung. So zeigt sich, dass sich jährlich rund 430.000 Menschen beim Sporttreiben in Deutschland verletzen, wobei muskuläre Probleme oft auf Ermüdung und mangelhafte Bewegungsgrundlagen zurückzuführen sind.

Sehen Sie Mobilitätstraining nicht als lästige Pflicht, sondern als Investition. Zehn bis fünfzehn Minuten gezielte Arbeit an Ihren individuellen Schwachstellen vor jeder Trainingseinheit können auf lange Sicht mehr für Ihren Fortschritt tun als ein zusätzlicher Arbeitssatz. Konzentrieren Sie sich auf dynamische Bewegungen, die die Gelenke für die bevorstehende Belastung vorbereiten, und auf Übungen, die gezielt Ihre Bewegungseinschränkungen adressieren. Ein starker Motor in einem Fahrgestell mit blockierten Rädern kann seine Kraft niemals auf die Straße bringen.
Ihr Trainingsjahr im Plan: Wie Sie mit Periodisierung Leistungsplateaus durchbrechen
Wenn Sie ohne übergeordneten Plan von Woche zu Woche trainieren, navigieren Sie ohne Kompass. Sie mögen sich bewegen, aber Sie wissen nicht, ob Sie Ihrem Ziel näherkommen. Die Periodisierung ist der Kompass und die Landkarte Ihrer Trainingsarchitektur. Sie ist die langfristige, strukturierte Planung Ihres Trainings über Monate und sogar ein ganzes Jahr hinweg. Anstatt ständig am Limit zu trainieren, unterteilt die Periodisierung das Training in logische Zyklen (Makro-, Meso- und Mikrozyklen), die jeweils unterschiedliche Ziele verfolgen.
Ein typischer Aufbau könnte so aussehen: Sie beginnen mit einer Phase des Hypertrophietrainings (Fokus auf Muskelaufbau) mit moderatem Gewicht und hohem Volumen. Darauf folgt eine Phase des Maximalkrafttrainings mit schweren Gewichten und niedrigem Volumen. Anschließend könnte eine Phase zur Verbesserung der Kraftausdauer oder Explosivkraft eingeplant werden. Zwischen diesen intensiven Blöcken werden gezielt Deload-Wochen (aktive Erholung) eingefügt. Dieser systematische Wechsel der Trainingsreize verhindert nicht nur die adaptive Resistenz, sondern ermöglicht auch eine gezielte Entwicklung verschiedener physischer Qualitäten.
Die Trainingswissenschaft in Deutschland, ein anwendungsorientiertes Forschungsfeld, nutzt genau solche empirisch validierten Methoden, um die Leistungsfähigkeit von Athleten systematisch zu steigern. Für Sie als Hobbysportler bedeutet das: Hören Sie auf, im Zufallsmodus zu trainieren. Setzen Sie sich ein klares Ziel für die nächsten 3-6 Monate (z. B. eine neue Bestleistung in einer bestimmten Übung) und planen Sie die Phasen, die Sie dorthin bringen, rückwärts. Diese strategische Herangehensweise verwandelt Ihr Training von einer reinen Aneinanderreihung von Einheiten in ein kohärentes Projekt mit einem klaren Anfang, einer Mitte und einem Ende.
Das unscheinbare Training, das Champions macht: Warum Mobilität und Stabilität Ihr Fundament sind
Nachdem wir die Bedeutung der Mobilität als Fähigkeit zur Bewegung erkannt haben, müssen wir uns der zweiten, ebenso wichtigen Säule des Fundaments widmen: der Stabilität. Stabilität ist die Fähigkeit Ihres Körpers, Gelenke unter Belastung zu kontrollieren und unerwünschte Bewegungen zu verhindern. Sie ist das Anker-System, das es den großen, kraftproduzierenden Muskeln (den „Prime Movern“) erst erlaubt, ihr volles Potenzial zu entfalten. Ohne ein stabiles Fundament verpufft ein Großteil Ihrer erzeugten Kraft.
Stellen Sie sich vor, Sie versuchen, eine Kanone von einem Kanu abzufeuern. Die ganze Kraft würde das Boot ins Wanken bringen, anstatt die Kugel nach vorne zu beschleunigen. Ihr Körper funktioniert nach demselben Prinzip. Ein instabiler Rumpf (Core) oder schwache Stabilisatoren in der Hüfte oder den Schultern führen dazu, dass Ihr Nervensystem die Kraftproduktion drosselt, um die Gelenke zu schützen. Sie sind also nicht zu schwach – Ihr Körper erlaubt Ihnen nur nicht, Ihre volle Kraft zu nutzen, weil das Fundament wackelt.
Das Training der Stabilität ist oft unspektakulär, aber hochwirksam. Es umfasst Übungen, die den Körper zwingen, das Gleichgewicht zu halten und Rotationskräften zu widerstehen. Dazu gehören:
- Unilaterale Übungen: Einbeinige Kniebeugen, Ausfallschritte oder einarmiges Rudern fordern die Stabilisatoren intensiv.
- Anti-Rotations-Übungen: Übungen wie der Pallof Press trainieren den Rumpf in seiner wichtigsten Funktion – der Verhinderung von Bewegung.
- Propriozeptives Training: Übungen auf instabilen Untergründen (in Maßen) schärfen die Körperwahrnehmung und verbessern die neuromuskuläre Ansteuerung.
Diese Elemente in Ihre Trainingsarchitektur zu integrieren, stärkt die Verbindungen und macht Ihr gesamtes System widerstandsfähiger und leistungsfähiger. Es ist die unsichtbare Arbeit, die sichtbare Ergebnisse produziert.
Das Wichtigste in Kürze
- Nachhaltiger Fortschritt ist das Ergebnis einer intelligenten Trainingsarchitektur, nicht von blindem Krafteinsatz.
- Geplante Phasen der Erholung (Deloads) sind kein Zeichen von Schwäche, sondern ein strategisches Werkzeug, um die systemische Ermüdung abzubauen und stärker zurückzukommen.
- Mobilität und Stabilität sind keine optionalen Extras, sondern das nicht verhandelbare Fundament, auf dem jede Spitzenleistung aufgebaut ist.
Trainieren wie die Profis: Die 7 wichtigsten Erfolgsrezepte von Spitzensportlern für Ihren sportlichen Durchbruch
Die bisherigen Punkte haben die fundamentalen Prinzipien beleuchtet, die den Unterschied machen. Um den Wandel vom Arbeiter zum Architekten zu vollziehen, geht es nun darum, diese Prinzipien in ein ganzheitliches System zu integrieren, wie es Profis tun. Ein Spitzensportler überlässt nichts dem Zufall. Sein Erfolg basiert auf einem Ökosystem aus Training, Regeneration, Ernährung und mentaler Vorbereitung, das von Experten gesteuert wird. Auch als Hobbysportler können Sie sich diese Denkweise aneignen.
Wenn eine Plateauphase des gesamten Körpers eintritt, Sie sich erschöpft fühlen und eigentlich kaum noch vorwärts kommen, dann können Sie diese Phase auch nutzen, um Ihre Schwachstellen in Angriff zu nehmen.
– Sportnahrung Engel Expertenteam, Muskelaufbau Stillstand – so wachsen die Muskeln wieder
Bauen Sie sich Ihr eigenes Support-System auf. Das muss kein teurer Trainerstab sein. Es kann ein erfahrener Trainingspartner sein, mit dem Sie sich austauschen, ein Physiotherapeut, der Ihre Bewegungsmuster analysiert, oder sogar digitale Tools zur Leistungsdiagnostik (z. B. HRV-Messung zur Steuerung der Regeneration). Professionalisieren Sie Ihre Regeneration, indem Sie Techniken wie Kontrastduschen oder Faszienrollen nicht als optional, sondern als festen Bestandteil Ihres Plans betrachten. Ein extrem wertvoller, aber oft übersehener Tipp für Athleten in Deutschland ist die Nutzung von zertifizierten Präventionskursen nach § 20 SGB V. Viele Krankenkassen bezuschussen oder erstatten Kurse in den Bereichen Bewegung, Entspannung oder Ernährung, die Ihre Regeneration und Ihr Wissen professionalisieren können.
Letztendlich ist der größte Unterschied die Denkweise: Ein Profi sieht ein Plateau nicht als Endstation, sondern als wertvollen Datenpunkt. Er fragt nicht: „Warum werde ich nicht stärker?“, sondern: „Welches System in meiner Architektur muss ich justieren?“. Diese analytische, neugierige und lösungsorientierte Haltung ist der wahre Schlüssel, um die Prinzipien der Elite in Ihren eigenen sportlichen Durchbruch zu verwandeln.
Hören Sie auf, gegen Mauern zu rennen. Werden Sie zum Architekten Ihrer Leistung. Analysieren Sie Ihren aktuellen Plan, identifizieren Sie die fehlenden Bausteine aus diesem Artikel und beginnen Sie noch heute damit, Ihr Training nicht nur hart, sondern vor allem intelligent zu gestalten.
Häufige Fragen zu Jenseits von Schweiß und Wiederholungen: Die wahren Schlüssel zu nachhaltigem Trainingsfortschritt
Wie oft sollte man Deload-Phasen einplanen?
Experten empfehlen, alle 4 bis 6 Wochen intensiven Trainings eine Deload-Phase von einer Woche einzuplanen. Dies ermöglicht eine optimale Superkompensation, bei der sich der Körper nicht nur erholt, sondern seine Leistungsfähigkeit über das Ausgangsniveau hinaus steigert.
Verliert man während einer Deload-Woche Muskelmasse?
Nein, diese Sorge ist unbegründet. Wissenschaftliche Studien zeigen, dass ein signifikanter Abbau von Muskelmasse erst nach etwa 2 bis 3 Wochen vollständiger Trainingspause beginnt. Eine einwöchige, aktive Reduzierung von Volumen oder Intensität hat keinen negativen Effekt auf die Muskelmasse.
Welche Intensität ist für aktive Regeneration optimal?
Für aktive Regenerationsmaßnahmen, wie lockeres Cardio oder Mobilitätstraining, ist eine niedrige Intensität ideal. Sie sollte im Bereich von 30 bis 70 Prozent der maximalen Kapazität liegen, vorzugsweise an oder knapp unterhalb der aeroben Schwelle, um die Durchblutung zu fördern, ohne das Nervensystem zusätzlich zu belasten.