Veröffentlicht am März 15, 2024

Der Kampf gegen Pigmentflecken wird nicht durch die stärkste Waffe gewonnen, sondern durch die richtige Strategie.

  • Jeder Fleck (Sonnenflecken, Melasma, Pickelmale) ist ein einzigartiger „Gegner“, der eine präzise Diagnose erfordert.
  • Die Behandlungsmethode – ob Laser, IPL oder Peeling – muss exakt auf Typ, Farbe und Tiefe des Pigments abgestimmt sein.

Empfehlung: Beginnen Sie immer mit einer fachärztlichen Untersuchung, um „Kollateralschäden“ wie eine Verschlimmerung zu vermeiden und die wirklich effektivste Methode für Ihren Hauttyp zu wählen.

Sie haben unzählige aufhellende Seren ausprobiert, tragen täglich Sonnenschutz auf, und doch wollen diese hartnäckigen dunklen Flecken einfach nicht verschwinden. Diese Frustration ist der Punkt, an dem viele meiner Patientinnen und Patienten in meine Praxis kommen. Sie haben das Gefühl, alles versucht zu haben, doch die Hyperpigmentierung bleibt. Das liegt oft daran, dass die gängigen Ratschläge nur an der Oberfläche kratzen. Man hört von Lasern, chemischen Peelings oder Microneedling, aber diese Begriffe werden oft wie austauschbare Optionen in einem Katalog behandelt.

Die Realität in der modernen Dermatologie ist jedoch weitaus strategischer. Der Schlüssel zum Erfolg liegt nicht darin, die vermeintlich „beste“ oder „stärkste“ Behandlung zu finden. Vielmehr geht es darum, eine präzise Diagnose zu stellen. Man muss den Feind genau kennen, um die richtige Waffe aus dem dermatologischen Arsenal zu wählen. Ein oberflächlicher Sonnenfleck erfordert eine andere Taktik als ein tief sitzendes, hormonell bedingtes Melasma. Eine falsche Wahl kann im besten Fall wirkungslos sein und im schlimmsten Fall zu einer post-inflammatorischen Hyperpigmentierung führen – also neuen, noch dunkleren Flecken.

Doch was, wenn die wahre Ursache nicht nur die Sonne, sondern eine gestörte Hautbarriere oder eine Entzündung ist? Wenn die Lösung nicht ein einzelner Eingriff, sondern ein mehrstufiger Plan ist? Dieser Guide verlässt die Ebene der einfachen Aufzählung von Techniken. Er nimmt Sie mit in die Denkweise einer spezialisierten Dermatologin. Wir werden die verschiedenen Arten von Pigmentstörungen als unterschiedliche „Gegner“ analysieren, die passenden „Waffen“ aus unserem Arsenal bewerten und lernen, warum die Strategie und die Reihenfolge der Behandlung entscheidend für einen klaren, ebenmäßigen Teint sind. Es ist eine strategische Einsatzbesprechung für Ihre Haut.

Dieser Artikel führt Sie schrittweise durch die professionelle Welt der Pigmentbehandlung. Wir entschlüsseln die verschiedenen Arten von Flecken, vergleichen die effektivsten Methoden und geben Ihnen einen klaren Plan an die Hand, um die für Sie passende Strategie zu finden.

Sonnenflecken, Altersflecken, Melasma: Welche Pigmentstörungen es gibt

Bevor wir über Lösungen sprechen, müssen wir den „Gegner“ identifizieren. Pigmentflecken sind nicht alle gleich, und ihre korrekte Einordnung ist der erste und wichtigste Schritt jeder Behandlungsstrategie. Sie sind ein weit verbreitetes Phänomen; Studien zeigen, dass in Deutschland bis zu 90% der Bevölkerung von irgendeiner Form von Pigmentflecken betroffen sind. Die häufigsten Typen, denen wir in der Praxis begegnen, unterscheiden sich fundamental in Ursache, Erscheinungsbild und vor allem in der Tiefe, in der das überschüssige Melanin in der Haut abgelagert ist.

Lentigines solares (Sonnen- und Altersflecken) sind die häufigste Form. Sie sind scharf begrenzte, hell- bis dunkelbraune Flecken, die durch chronische UV-Exposition entstehen. Sie befinden sich typischerweise in der obersten Hautschicht (Epidermis) und sind daher für Behandlungen relativ gut zugänglich. Post-inflammatorische Hyperpigmentierung (PIH), oft als „Pickelmale“ bezeichnet, sind flache, dunkle Verfärbungen, die nach einer Entzündung (wie Akne, Ekzem oder einer Verletzung) zurückbleiben. Ihre Tiefe kann variieren. Das Melasma (auch Chloasma) ist der komplexeste Gegner. Es zeigt sich als flächige, oft symmetrische, bräunliche bis grau-bläuliche Verfärbung, typischerweise im Gesicht. Es wird durch eine Kombination aus hormonellen Einflüssen (Schwangerschaft, Pille) und UV-Licht ausgelöst und kann sowohl oberflächlich als auch tief in der Dermis liegen.

Die Unterscheidung der Pigmenttiefe ist für die Wahl der Behandlungsmethode von entscheidender Bedeutung, wie die folgende Übersicht verdeutlicht.

Pigmentstörungen: Tiefe und Behandlungsansätze
Pigmentstörung Tiefe Farbe Therapiedauer
Sonnenflecken Epidermal Hellbraun 2-3 Monate
Altersflecken Epidermal Braun 3-4 Monate
Melasma epidermal Oberflächlich Braun 6 Monate
Melasma dermal Tief Grau-bläulich 12+ Monate

Laser, Peeling oder Creme: Die beste Strategie gegen Pigmentflecken

Sobald der Pigmenttyp diagnostiziert ist, können wir die passende „Waffe“ aus unserem Arsenal wählen. Die Vorstellung, es gäbe eine universell „beste“ Methode, ist ein Mythos. Die optimale Strategie ist immer eine individuelle Entscheidung, die auf der Diagnose, dem Hauttyp, dem Budget und der Bereitschaft zu einer gewissen Ausfallzeit basiert. Das dermatologische Arsenal umfasst hauptsächlich energiebasierte Systeme (Laser, IPL), chemische Peelings und mechanische Verfahren (Microneedling), ergänzt durch verschreibungspflichtige Cremes.

Laserbehandlungen, wie der Fraxel-Laser, sind Präzisionsschläge. Sie senden Licht einer bestimmten Wellenlänge aus, das selektiv vom Melanin im Pigmentfleck absorbiert wird. Die dabei entstehende Hitze zerstört die Pigmentansammlungen, die dann vom Körper abgebaut werden. IPL (Intense Pulsed Light) arbeitet mit einem breiteren Lichtspektrum und ist eher ein „Flächenbombardement“, ideal für diffuse Rötungen und oberflächliche, helle Pigmentflecken. Chemische Peelings (z.B. mit Fruchtsäure, TCA) tragen die obersten Hautschichten kontrolliert ab und regen die Hauterneuerung an, wodurch das Pigment nach und nach an die Oberfläche transportiert und abgestoßen wird. Microneedling erzeugt winzige Mikrokanäle in der Haut, was nicht nur die Kollagenproduktion anregt, sondern auch das Einschleusen aufhellender Wirkstoffe (wie Tranexamsäure) in tiefere Hautschichten ermöglicht.

Diese professionellen Behandlungen sind ein entscheidender Schritt, wenn topische Produkte an ihre Grenzen stoßen. Die moderne Lasertechnologie ermöglicht eine gezielte und sichere Behandlung in einer professionellen Praxisumgebung.

Moderne Laserbehandlung von Pigmentflecken beim Dermatologen

Die Wahl der Methode hat auch erhebliche Auswirkungen auf die Kosten und den Behandlungsverlauf, wie ein typischer Kostenvergleich in Deutschland zeigt.

Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die üblichen Kosten und Rahmenbedingungen in deutschen Praxen, basierend auf einer vergleichenden Analyse von Behandlungsmethoden.

Kostenvergleich der Behandlungsmethoden in Deutschland
Methode Kosten pro Sitzung Anzahl Sitzungen Wer darf behandeln
Laser (Fraxel) 400-750€ 2-3 Nur Arzt
IPL 100-300€ 3-5 Arzt/Heilpraktiker
Chemisches Peeling 150-400€ 4-6 Arzt/Kosmetiker
Microneedling 150-250€ 3-4 Arzt/Kosmetiker

Ihr Aktionsplan: Der Weg zur Behandlung in der Praxis

  1. Dermatologische Abklärung: Lassen Sie alle Flecken untersuchen, um Hautkrebs auszuschließen (Screening ab 35 Jahren oft Kassenleistung).
  2. Beratungsgespräch & Planung: Planen Sie ein kostenpflichtiges Beratungsgespräch (ca. 50-150€) zur Erstellung eines individuellen Behandlungsplans.
  3. Vorbereitungsphase (Pre-Conditioning): Bereiten Sie Ihre Haut 4-8 Wochen lang mit verschreibungspflichtigen Cremes vor, um die Effektivität zu steigern und Nebenwirkungen zu minimieren.
  4. Behandlungsserie: Führen Sie die geplante Serie von Behandlungen (z.B. Laser, Peeling) im empfohlenen Abstand durch.
  5. Nachsorge & Erhaltung: Schützen Sie die Ergebnisse mit täglichem, hohem Sonnenschutz (LSF 50+) und einer angepassten Erhaltungspflege, um ein Wiederauftreten zu verhindern.

Gegen Rötungen und Äderchen: Wie IPL und Laser Couperose behandeln

Nicht jede Verfärbung im Gesicht ist auf Melanin zurückzuführen. Ein häufiges Anliegen sind diffuse Rötungen und sichtbare rote Äderchen, bekannt als Couperose, eine Vorstufe der Rosazea. Hier ist der „Gegner“ nicht das Pigment, sondern erweiterte Blutgefäße. Der strategische Ansatz muss sich daher ändern: Das Ziel ist nicht Melanin, sondern das Hämoglobin im Blut. Dafür sind IPL- und bestimmte Lasersysteme die Waffen der Wahl.

Die IPL-Technologie (Intense Pulsed Light) ist hier besonders effektiv. Sie nutzt ein breites Spektrum an Lichtwellen, die vom roten Blutfarbstoff (Hämoglobin) in den feinen Kapillaren absorbiert werden. Die Lichtenergie wandelt sich in Wärme um, was zu einer gezielten Verödung (Koagulation) der unerwünschten Gefäße führt. Der Körper baut die verschlossenen Äderchen anschließend auf natürliche Weise ab. Das Ergebnis ist eine deutliche Reduzierung der Rötungen und ein ebenmäßigeres Hautbild. Im Gegensatz zu Pigmentlasern, die eine sehr spezifische Wellenlänge nutzen, kann IPL durch den Einsatz verschiedener Filter an die Tiefe und Stärke der Gefäße angepasst werden.

Spezialisierte Gefäßlaser, wie der KTP-Laser oder Farbstofflaser, funktionieren nach einem ähnlichen Prinzip, sind aber noch präziser und eignen sich auch für die Behandlung einzelner, größerer Äderchen (Teleangiektasien). Die Behandlung ist in der Regel gut verträglich und erfordert nur eine minimale bis gar keine Ausfallzeit. Wichtig ist auch hier ein konsequenter Sonnenschutz nach der Behandlung, da UV-Strahlung die Neuentstehung von Äderchen fördern kann.

Fallbeispiel: BBL-Technologie bei Couperose

Eine fortschrittliche Form der IPL-Behandlung ist das Sciton BroadBand Light (BBL) System. Dieses nutzt kontrollierte Xenon-Lichtimpulse, die gezielt vom Hämoglobin in den erweiterten Gefäßen aufgenommen werden. In einer deutschen Fachpraxis wurde die Wirksamkeit bei der Behandlung von Couperose dokumentiert. Patienten zeigten oft schon wenige Tage nach der ersten Sitzung eine sichtbare Besserung. Für eine Reduktion der sichtbaren Gefäße um etwa 85% waren durchschnittlich nur 2-3 Behandlungen im Abstand von einigen Wochen notwendig. Das finale, überzeugende Ergebnis war typischerweise 1-2 Wochen nach der letzten Sitzung erreicht, was die hohe Effizienz dieser Methode unterstreicht.

Die Herausforderung Melasma: Warum diese Pigmentstörung eine besonders vorsichtige Behandlung erfordert

Wenn es im dermatologischen Arsenal einen besonders anspruchsvollen und unberechenbaren Gegner gibt, dann ist es das Melasma. Diese flächige, oft hormonell getriggerte Hyperpigmentierung erfordert die größte Vorsicht und eine langfristige Strategie. Der Grund für seine Komplexität liegt tief in der Hautstruktur. Aktuelle Forschungsergebnisse zeigen, dass bei 83-95% der Melasma-Patienten eine Störung der Basalmembran vorliegt. Diese Membran ist die kritische Grenze zwischen der Epidermis (Oberhaut) und der Dermis (Lederhaut). Ist sie geschwächt, können Pigmentzellen und Melanin in tiefere Hautschichten „durchsickern“, wo sie für Behandlungen nur noch schwer erreichbar sind.

Aggressive Behandlungen sind hier absolut kontraproduktiv. Ein zu starker Laser oder ein zu tiefes Peeling kann die Entzündung anheizen und eine Rebound-Hyperpigmentierung auslösen – das Melasma kommt dunkler und hartnäckiger zurück. Diesen „Kollateralschaden“ gilt es unter allen Umständen zu vermeiden. Die Behandlungsstrategie für Melasma ist daher kein schneller Sprint, sondern ein Marathon, der aus mehreren Phasen besteht. Zuerst erfolgt eine strikte Vermeidung aller Trigger, insbesondere UV-Strahlung und sichtbares Licht. Danach folgt eine monatelange Vorbereitungsphase mit topischen Wirkstoffen wie Azelainsäure, Tranexamsäure oder niedrig dosierten Retinoiden, um die Pigmentproduktion zu beruhigen.

Erst dann kommen sanfte professionelle Verfahren zum Einsatz, etwa sehr milde Peelings oder spezielle Pikosekundenlaser, die mit extrem kurzen Impulsen und niedriger Energie arbeiten, um das Pigment zu zersprengen, ohne Hitze und Entzündungen zu erzeugen. Die Diagnose, insbesondere die Bestimmung der Pigmenttiefe mittels einer Wood-Lampe, ist hier von größter Wichtigkeit.

Dermatologische Untersuchung mit Wood-Lampe zur Melasma-Diagnose

Die Behandlung endet niemals mit der letzten Sitzung. Ein lebenslanger, konsequenter Schutz vor UV- und sichtbarem Licht sowie eine dauerhafte Erhaltungstherapie sind entscheidend, um ein Wiederaufflammen zu verhindern.

Eine Patientin berichtet von ihrer Behandlung bei Dr. Golüke in München: Nach sechs Sitzungen mit einem speziellen Dermamelan-Peeling (Gesamtkosten ca. 700€) und konsequenter Nachsorge mit verschreibungspflichtigen Cremes waren die Melasma-Flecken nach vier Monaten kaum noch sichtbar. Der Schlüssel zum Erfolg war die strikte Vermeidung von Sonneneinstrahlung während der gesamten Behandlungszeit.

– Patientenbericht, Stylebook

Dunkle Flecken nach Pickeln: Wie Sie post-inflammatorischer Hyperpigmentierung vorbeugen

Ein abgeheilter Pickel hinterlässt oft ein unliebsames Andenken: einen rötlichen, violetten oder braunen Fleck, der Wochen oder sogar Monate sichtbar bleibt. Dieses Phänomen wird als post-inflammatorische Hyperpigmentierung (PIH) bezeichnet. Es handelt sich um eine reaktive Überproduktion von Melanin als Antwort der Haut auf eine Entzündung. PIH ist kein Narbengewebe, sondern eine reine Farbveränderung. Das Problem ist weit verbreitet; eine Studie zeigte, dass bis zu 58% der Akne-Patienten PIH entwickeln, insbesondere bei dunkleren Hauttypen.

Die beste Strategie gegen PIH ist die Prävention. Der oberste Grundsatz lautet: Die Entzündung so schnell und so sanft wie möglich kontrollieren. Das bedeutet vor allem: Niemals Pickel ausdrücken oder manipulieren! Jeder mechanische Reiz verstärkt die Entzündung und erhöht das Risiko und die Intensität der nachfolgenden Verfärbung signifikant. Eine frühzeitige und effektive Behandlung der Akne selbst ist der wichtigste präventive Schritt. In der täglichen Pflegeroutine sind zwei Komponenten entscheidend: Entzündungshemmung und konsequenter Sonnenschutz.

Wirkstoffe wie Niacinamid oder Azelainsäure helfen, die Entzündungsreaktion zu mildern und die Übertragung von Melanin in die Hautzellen zu blockieren. Produkte wie die aus der Seborra-Serie oder Seren mit hohem Niacinamid-Anteil sind hier eine gute Wahl. Gleichzeitig ist täglicher Sonnenschutz (LSF 30-50) absolut unerlässlich. UV-Strahlung aktiviert die Melanozyten und führt dazu, dass bestehende PIH-Flecken dunkler werden und länger sichtbar bleiben. Eine nicht-komedogene Formulierung, wie das Eucerin Oil Control Sonnenschutz, ist für zu Akne neigende Haut ideal. Für die Behandlung bestehender Flecken eignen sich sanfte Peelings, Retinoide (oft verschreibungspflichtig) oder auch Laserbehandlungen, die gezielt das überschüssige Pigment anvisieren.

Aknenarben, Sonnenflecken, Melasma: Welche Pigmentstörungen es gibt

In unserer strategischen „Gegner-Analyse“ haben wir bisher über Farbveränderungen gesprochen. Es ist jedoch entscheidend, eine weitere Unterscheidung zu treffen, die oft zu Verwirrung führt: die zwischen reinen Pigmentstörungen (Flecken) und strukturellen Veränderungen (Narben). Während beide als „Makel“ nach einer Hautläsion wahrgenommen werden können, erfordern sie völlig unterschiedliche Waffen aus unserem Arsenal. Ein Sonnenfleck ist ein Problem der Farbe, eine Aknenarbe ist ein Problem der Textur.

Sonnenflecken und Melasma sind, wie besprochen, Ansammlungen von Melanin. Die Hautoberfläche selbst ist in der Regel glatt. Das Behandlungsziel ist hier, das Pigment zu zerstören oder seinen Abtransport zu beschleunigen. Die Waffen der Wahl sind daher Laser und Lichter, die auf Farbe abzielen (wie Rubin-, Alexandrit- oder Pikosekundenlaser) oder Peelings, die die pigmentierten Hautschichten abtragen.

Aknenarben hingegen sind das Ergebnis einer gestörten Wundheilung. Man unterscheidet atrophe Narben (eingesunken, z.B. „Eispickelnarben“) und hypertrophe oder keloide Narben (erhaben). Hier liegt eine Veränderung im Kollagengerüst der Haut vor – entweder zu wenig oder zu viel bzw. unorganisiertes Gewebe. Eine reine Pigmentbehandlung wäre hier völlig wirkungslos. Die strategische Antwort muss auf die Stimulation der Kollagen-Neuorganisation abzielen. Dafür setzen wir ablative oder non-ablative fraktionierte Laser (wie Fraxel oder CO2-Laser) ein, die winzige Hitzesäulen in die Haut setzen, um die Kollagenproduktion anzuregen. Auch Microneedling, insbesondere in Kombination mit Radiofrequenz, ist eine hocheffektive Methode, um die Hautstruktur von innen heraus zu erneuern. Oft ist eine Kombinationstherapie der beste Ansatz, bei der zuerst die Textur der Narbe und anschließend eine eventuell verbliebene Verfärbung behandelt wird.

Glatte Haut ohne Ausfallzeit: Was eine fraktionierte Laserbehandlung kann

Die Vorstellung einer Laserbehandlung ist für viele mit der Sorge vor Schmerzen und langer Ausfallzeit verbunden. Traditionelle ablative Laser, die die gesamte Hautoberfläche abtragen, erforderten tatsächlich eine wochenlange Heilungsphase. Die Revolution in der modernen Dermatologie kam mit der fraktionierten Lasertechnologie. Diese Methode behandelt die Haut nicht flächig, sondern setzt ein Muster aus Tausenden von mikroskopisch kleinen Behandlungspunkten, während die umliegende Haut unberührt bleibt. Diese unversehrten „Brücken“ ermöglichen eine extrem schnelle Heilung, wodurch die Ausfallzeit drastisch reduziert oder sogar eliminiert wird.

Es gibt verschiedene Systeme, die sich in Wellenlänge, Eindringtiefe und Intensität unterscheiden. Man unterscheidet non-ablative fraktionierte Laser, die die Haut nur erhitzen, und ablative, die winzige Gewebesäulen verdampfen. Leichtere Systeme wie Clear + Brilliant sind ideal für die Prävention von Hautalterung, die Verbesserung der Hauttextur und die Behandlung sehr feiner Linien. Sie werden oft als „Baby-Fraxel“ bezeichnet und haben eine minimale Ausfallzeit von wenigen Tagen, in denen die Haut leicht gerötet und rau sein kann. Sie sind ein exzellenter Einstieg in die Welt der Laserbehandlungen.

Eine neuere Generation von Thulium-Lasern, wie der LaseMD, geht einen Schritt weiter. Trotz höherer Leistung ermöglichen sie eine Behandlung praktisch ohne Ausfallzeit. Sie erzeugen Mikrokanäle in der Haut, die sofort danach für das Einbringen hochkonzentrierter Wirkstoffseren (z.B. Vitamin C, Tranexamsäure) genutzt werden können, was ihre Wirksamkeit, insbesondere bei Pigmentstörungen wie Melasma oder PIH, potenziert.

Fallbeispiel: LaseMD vs. Clear + Brilliant im Direktvergleich

Ein Vergleich der beiden führenden „Lunchtime-Laser“ zeigt die technologische Weiterentwicklung. Der LaseMD ist bis zu 20-mal leistungsstärker als der Clear + Brilliant. Paradoxerweise resultiert dies in einer geringeren Ausfallzeit. Während Patienten nach einer Clear + Brilliant Behandlung mit 3-5 Tagen leichter Rötung und Schwellung rechnen müssen, können sie nach einer LaseMD-Behandlung oft sofort zu ihren normalen Aktivitäten zurückkehren. Ein weiterer strategischer Vorteil: Die FDA-Zulassung des LaseMD umfasst explizit die Behandlung von Melasma und Aknenarben, Indikationen, für die der Clear + Brilliant nicht primär zugelassen ist.

Für tiefere Narben und Falten bleiben intensivere Systeme wie der Fraxel Dual die Waffe der Wahl, erfordern dann aber eine geplante Ausfallzeit von 3 bis 7 Tagen.

Die Wahl des richtigen Systems hängt also stark vom Behandlungsziel und der tolerierbaren Ausfallzeit ab, wie der Vergleich zeigt.

Vergleich fraktionierter Laser-Systeme
System Wellenlängen Ausfallzeit Beste Indikation
Clear + Brilliant 1440/1927 nm Minimal Prävention, feine Linien
LaseMD 1927 nm Thulium Keine PIH, Melasma, Textur
Fraxel Dual 1550/1927 nm 3-7 Tage Narben, tiefe Falten

Das Wichtigste in Kürze

  • Diagnose vor Aktion: Der Erfolg hängt von der korrekten Identifizierung des Pigmenttyps (Sonne, Melasma, PIH) und seiner Tiefe ab.
  • Keine Universallösung: Jede Methode (Laser, IPL, Peeling) ist eine spezialisierte „Waffe“. Die Wahl muss zum „Gegner“ und zum Hauttyp passen.
  • Nachsorge ist entscheidend: Ohne konsequenten, täglichen Sonnenschutz (LSF 50+) und eine angepasste Erhaltungspflege ist jede professionelle Behandlung langfristig zum Scheitern verurteilt.

Kampf den dunklen Flecken: Ihr umfassender Plan zur Milderung von Hyperpigmentierung

Wir haben das dermatologische Arsenal durchleuchtet und die verschiedenen Gegner analysiert. Nun fügen wir alles zu einem umfassenden, strategischen Plan zusammen. Der erfolgreiche Kampf gegen Hyperpigmentierung ist kein einmaliger Eingriff, sondern ein kontinuierlicher Prozess, der auf drei Säulen ruht: Professionelle Behandlung, tägliche Pflege und konsequenter Schutz. Das eine funktioniert nicht ohne das andere.

Ihre Reise beginnt immer in der dermatologischen Praxis. Nur eine fachärztliche Diagnose kann sicherstellen, dass es sich nicht um eine bösartige Hautveränderung handelt und der Pigmenttyp korrekt bestimmt wird. Basierend auf dieser Diagnose wird ein Behandlungsplan erstellt. Dieser kann eine Serie von Laser- oder IPL-Sitzungen, chemischen Peelings oder eine Kombination verschiedener Methoden umfassen. Seien Sie geduldig: Sichtbare Ergebnisse erfordern Zeit und mehrere Sitzungen im Abstand von einigen Wochen.

Parallel dazu ist Ihre Heimpflege die tägliche Unterstützung der professionellen Behandlung. Sie sollte Wirkstoffe enthalten, die die Pigmentproduktion regulieren (wie Tranexamsäure, Niacinamid, Azelainsäure oder verschreibungspflichtige Retinoide) und die Hautbarriere stärken. Die dritte und vielleicht wichtigste Säule ist der unverhandelbare, tägliche Schutz. Sonnenschutz mit einem hohen Lichtschutzfaktor (LSF 50+) und Breitbandschutz ist die Versicherung für Ihre Investition. Ohne ihn werden die Pigmentflecken unweigerlich zurückkehren. Bei Melasma ist sogar ein getönter, mineralischer Schutz zu empfehlen, der auch vor sichtbarem Licht schützt.

Dieser Dreiklang aus Behandlung, Pflege und Schutz ist der einzige Weg, um Hyperpigmentierung nicht nur zu entfernen, sondern auch langfristig in Schach zu halten. Es ist eine Verpflichtung gegenüber Ihrer Hautgesundheit, die mit einem ebenmäßigen, klaren Teint belohnt wird.

Der erste und wichtigste Schritt auf diesem Weg ist eine fundierte, professionelle Einschätzung Ihrer individuellen Hautsituation. Um die für Sie passende Strategie zu entwickeln, ist eine dermatologische Beratung unerlässlich.

Fragen und Antworten zur Behandlung von Pigmentflecken

Wie lange dauert es, bis PIH von selbst verblasst?

Ohne Behandlung kann eine post-inflammatorische Hyperpigmentierung (PIH) zwischen 3 und 24 Monaten bestehen bleiben. Je dunkler der Hauttyp und je tiefer das Pigment in der Haut sitzt, desto länger dauert die natürliche Rückbildung in der Regel.

Übernimmt die Krankenkasse Behandlungen gegen Pigmentflecken?

Nein, in der Regel handelt es sich um sogenannte IGeL-Leistungen (Individuelle Gesundheitsleistungen), die selbst bezahlt werden müssen. Die Behandlung hat einen rein kosmetischen Charakter. Lediglich das Hautkrebs-Screening, bei dem Pigmentflecken zur Abklärung von Bösartigkeit untersucht werden, ist ab 35 Jahren alle zwei Jahre eine Kassenleistung.

Welcher Sonnenschutz ist bei Pigmentflecken optimal?

Ideal ist ein getöntes Sonnenschutzmittel mit LSF 50+, das mineralische Filter wie Zinkoxid oder Titandioxid enthält. Im Gegensatz zu chemischen Filtern bieten diese Partikel auch einen wirksamen Schutz vor sichtbarem Licht (HEV-Licht), das insbesondere bei der Entstehung und Verschlimmerung von Melasma eine entscheidende Rolle spielt.

Geschrieben von Marie Bauer, Marie Bauer ist eine Ökotrophologin und zertifizierte Beraterin für intuitives Essen aus München mit 8 Jahren Praxiserfahrung. Sie hilft Menschen, sich von der Diätkultur zu lösen und ein gesundes, unbeschwertes Verhältnis zum Essen zu finden.